Frank Hauschildt / Valentin Hertweck – Gesetzt den Fall

22 / 1 – 25 / 3 / 2012

Frank Hauschildt / Valentin Hertweck

Gesetzt den Fall

Die Installation Gesetzt den Fall ist ein als Spezialeffekt getarnter Irrtum. Ein vor Ort bereits montierter Spiegel wurde von den Künstlern durch eine nicht sichtbare Konstruktion an eine den Bodenraum ausfüllende und begehbare Platte gekoppelt. Diese liegt nur an ihrem Mittelpunkt auf, so dass Bewegungen darauf sie in Schieflage bringen können. Diese Bewegungen übertragen sich auf den Spiegel, der ebenfalls seine Position und somit die Perspektive auf den Raum verändert.

Eine der wertvollsten Eigenschaften die man Spiegeln zuschreiben kann ist ihre Neutralität vulgo Nachsicht. Was auch immer man ihnen vorsetzt, sie erschrecken nicht, geben nur wieder und im besten Fall stimmt das alles auch noch so. Dafür werden sie geschätzt und dafür nimmt man auch ihre Zerbrechlichkeit in Kauf, von der anzunehmen ist, dass sie das andere bedingt.

Der Einsatz des Spiegels in der Bildenden Kunst ist häufig mit dem Problem konfrontiert, dass die Arbeiten die Verwendung oft nicht unbedingt rechtfertigen können. So geht man gern daran vorbei und denkt sich „Reflexion-kenne ich schon“, aber wie weiter und wozu überhaupt. In diese Falle tappen Hauschildt und Hertweck nicht. Zwar ist der Spiegel hier ein wesentlicher Teil der Installation, doch wird er nicht als billige Metapher eingesetzt, sondern als indifferenter Gegenpart einer Performance, die ein wenig an das Rennen zwischen Hase und Igel denken lässt. Erinnert die Installation in ihrer strukturellen Einfachheit auch an gewisse performative Ausprägungen der Minimal Art, so appelliert sie doch zuvorderst an einen gewissen Humor des Betrachters. Indem sie einem buchstäblich den Boden unter den Füßen wegzieht und dem Blick die Kontrolle nimmt, schafft sie eine willkommene Unsicherheit, die nicht auf Anhieb zu beherrschen ist. Die Irritation löst sich erst im forschenden Umgang mit den beiden Elementen Platte und Spiegel. Erst im Erreichen der Balance gelangt man wieder in einen Zustand des Vertrauens, der einem erlaubt im Ungewissen das Spiel zu suchen. 

Frank Hauschildt und Valentin Hertweck leben und arbeiten in Berlin. Gesetzt den Fall ist ihre erste gemeinsame Arbeit.


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